Geschichte der Hospizbewegung

Die moderne Hospizbewegung (hospitium = lat. Herberge) sieht sich in der Tradition derjenigen Herbergen, die ab Ende des 4. Jahrhunderts entlang der Pilgerrouten in ganz Europa entstanden und die gleichermaßen gesunden und kranken Pilgern Gastfreundschaft boten. An diese „Herbergen“ knüpft die moderne Hospizbewegung symbolisch an, indem sie Orte schaffen will, an denen schwerstkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg versorgt und begleitet werden, damit sie an ihrem Lebensende in Würde Abschied nehmen können.

  • Im 19. Jahrhundert entstanden in Frankreich, Irland und England die ersten Einrichtungen mit der Bezeichnung Hospiz, die sich der Pflege Sterbender widmeten.
  • Im 20. Jahrhundert entwickelten sich weitere Hospize in Dublin und London. Das St. Joseph’s Hospiz der Barmherzigen Schwestern in London gilt als Mutterhaus der modernen Hospizbewegung.
  • Die Hospizbewegung in Deutschland geht auf die Gründung des „Verbands Christlicher Hospize“ 1904 zurück.
  • Die moderne Hospizbewegung und Palliativmedizin wurde durch die Arbeit der englische Ärztin Dame Cicely Saunders begründet. Das von ihr 1967 gegründete St. Christopher’s Hospiz in Sydenham (London) existiert noch heute. Cicely Saunders entwickelte die Prinzipien der Schmerzkontrolle.
  • Die internationale Hospizarbeit und Palliativmedizin wurde nachhaltig von der schweizerisch-US-amerikanischen Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross beeinflusst, die ebenfalls in den 1960er Jahren begann, Interviews mit Sterbenden zu führen und diese veröffentlichte. Sie befasste sich damit, was Sterbende denken und empfinden und was dies für den Umgang mit ihnen bedeutete. Aber auch die gesellschaftliche Komponente von Sterben, Tod und Trauer war Teil ihrer Arbeit.
  • In den 1970er Jahren verbreitete sich die Hospizidee in Deutschland
  • Das erste moderne stationäre Hospiz in Deutschland wurde 1986 in Aachen gegründet (Haus Hörn). Es folgte eine Phase der Gründung von Hospizinitiativen auf stationärer und ambulanter Basis.
  • In den 1990er Jahren wurden verschiedene Verbände und Organisationen zur Förderung der hospizlichen und palliativen Arbeit gegründet.
  • Seit etwa dem Jahr 2000 erfolgt eine Qualitätsentwicklung und Professionalisierung in der Hospizarbeit. Trotzdem spielt ehrenamtliches Engagement immer noch die größte Rolle. Ohne ehrenamtliches Engagement in großem Umfang ist Hospizarbeit derzeit nicht möglich. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern für alle Länder weltweit, in denen es hospizliche Angebote gibt.
  • Durch gesetzliche Änderungen (Ergänzung des Sozialgesetzbuchs, § 39a: Förderung der stationären und ambulanten Hospizarbeit) wird die Hospizarbeit in Gesellschaft und Politik stärker wahrgenommen und anerkannt. Eine teilweise Finanzierung durch verschiedene Träger ist nun möglich.

 

Quelle:
Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V., Berlin
Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst „Die Quelle“ (AHPB „Die Quelle“), Bad Soden

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